Phuket – Vegetarian Festival

Jedes Jahr im 8. Mondmonats des chinesischen Kalenders bietet sich dem Besucher der kleinen Insel Phuket (Thailand) ein mindestens so seltsames wie interessantes Schauspiel – eine „Parade der Fakire“ will man auf den ersten Blick meinen.

In nicht enden wollenden Prozessionen sieht man Menschen, die sich die Wangen mit Eisenstangen, Ketten und allerhand anderem Gerät durchbohren oder mit Glocken und Gewichten die direkt in die Haut „gepierced“ wurden behangen sind. Auf festlich geschmückten Plätzen kann man anderen beim Laufen über glühende Kohlen oder dem Besteigen von Leitern deren Sprossen aus scharfen Schwertern und Messerklingen gebaut sind zusehen.

Doch das Vegetarian Festival ist m ehr als nur ein „Showlaufen“. Die Tradition des Vegetarian Festivals – so erzählt man – geht zurück auf die Zeit der des Königs Ram a V. 1868-1910, zu dieser Zeit kam en viele Menschen aus China und Malaysia auf der Suche nach Arbeit in den Mienen und Kautschukplan tagen nach. Das erste Vegetarian Festival wurde in Kathu District im Südwesten von Phuket von einer chinesischen Schauspiel – Truppe zelebriert um durch die Kraft und Gunst der Götter die seiner Zeit ausgebrochene Malaria – Epedem ie zu besiegen.

Neun Tage und Nächte lang werden verschiedene spirituelle Rituale und Prozessionen gehalten. Vor diesen neun Tagen des „Vegetarian Festivals“, gibt es für Tage eine Fastenperiode um Körper und Seele zu reinigen. Das Tragen von weisser Kleidung wärend des Festivals sym bolisiert die so „gereinigten“ Teilnehmer, für die während der Festivalzeit verschiedene Regeln gelten:

  • es dürfen keine Tiere getötet werden
  • kein Fleisch darf gegessen werden
  • das Tragen vom Leder ist nicht gestattet
  • Frieden! Es darf keinem Menschen körperliches oder mentales Leid angetan werden
  • Enthaltsamkeit wärend der ganzen 9 Tage
  • kein Alkohol und keine Betäubungsmittel
  • kein Streit und keine Lügen
  • Verbot Mahlzeiten mit Menschen einzunehmen, die sich nicht an diese Gebote halten
  • schwangere und Frauen in der Periode dürfen nicht am Festival teilnehmen

Der Ablauf ist jeden Tag in etwa gleich – gegen 5 Uhr morgens werden die Trommeln geschlagen und die Glocken geläutet. Rauch vom brennenden Sandelholz liegt wie ein Schleier über den Plätzen und Strassen, es werden hunderte Kerzen an Statuen chinesischen Götter und Kaiser aufgestellt.

Die Medien bereiten sich auf die Ankunft des Geistes vor, der in Ihre Körper fährt – dann verändern sich Ihre Gesichtsausdrücke, ihre Stimmen und Körperbewegungen – der Geist Ihrer Götter ist nun in Ihnen und Sie gehen zu ihren Helfern, die ihnen Nägeln, Eisenstangen, Messer, Rohre und viele andere Dinge durch die Wangen, Zunge und andere Körperstellen stechen. Durch die Kraft der Götter spüren Sie dabei keinerlei Schm erz und es fliesst auch nicht viel Blut aus ihren Wunden.

Einige Medien werden mit einer Kette, einem Schlauch oder einer langen Stange, die durch die Wangen gestochen werden, miteinander verbunden und laufen gem einsam als Eins mit der Prozession durch die Stadt zu einem der 5 Tempel der Insel Phuket. Andere Medien haben große Schreine und Bilder Ihrer Götter an Stangenaufbauten am Körper befestigt und tragen diese mit der Prozession durch die Strassen – die stützenden Stangen und haltenden Seile durch Haken an der Haut befestigt bohren sich dabei immer weiter ins Fleisch.

Mit diesen schmerzhaften Ritualen und der anschliessenden Tortur der Prozession zeigen die Medien die Energie und Kraft ihrer Götter die in Ihnen sind und stärken Ihren eigenen Glauben und reinigen sich vom Schlechten. Neben der Prozession gehört das Laufen über heiße Kohle ebenfalls zum Ritus des Festivals. Der Kohleteppich ist einige Zentimeter hoch, die Flammen werden im m er wieder mit einem Blasblag auf`s neue entfacht. Medien laufen über die glühenden Kohlen ohne sich zu verletzen oder steigen auf eine Leiter deren Sprossen aus messerscharfen Klingen besteht oben angekomm en beten sie zu ihren Göttern.

Am neunten Tag verläßt der Geist nach der letzten Prozession die Körper der Medien und das Festival ist zu Ende. Was bleibt sind die Narben und der beseelte, zufriedene Ausdruck in den Gesichtern der Teilnehmer, dankbar für neun Tage Frieden und Reinigung – gestärkt für den Alltag durch die Kraft Ihrer Götter.

Bilder: John
Text: Stephan

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